Abstimmungsbeschwerde zurückgezogen - Genna Website 2018

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Johannesskirche Strättligen
Abstimmungsbeschwerde i.S. Johanneskirche Dürrenast zurückgezogen

Nachdem sich herausgestellt hat, dass die Stimmkuverts durch die Stadtkanzlei Thun geliefert wurden, habe ich die Abstimmungsbeschwerde zurückgezogen. Ich finde die grossen Löcher auf den Stimmkuverts absolut unzulässig, doch hat dies nicht die Gesamtkirchgemeinde zu vertreten. Die Erklärung, man wolle verhindern, dass Stimmzettel in den Kuverts liegen bleiben, überzeugt nicht  und bestätigt die Vorbehalte gegen die briefliche Stimmabgabe. Wie kommt das erst heraus, wenn das e-voting per Computer eingeführt ist.....

Den Regierungsstatthalter habe ich aber gebeten, die Ausmittlung mit der Gesamtkirchgemeinde zu besprechen. Es muss gewährleistet sein, dass
  • die Ausmittlung öffentlich ist und alle Arbeitsschritte beobachtet werden können
  • die Öffnung der Rückantwort-Kuverts erst am Abstimmungstag durch den Abstimmungsausschuss und nicht vorgängig durch die Verwaltung erfolgt
  • die Entnahme und Kontrolle der Ausweise so erfolgt, dass diese Person nicht auch die Abstimmungskuverts kontrollieren kann
  • die Abstimmungszettel durch eine andere Person gestempelt werden und dann zur Zählung weiter gereicht werden.
     
Mit meinem Rückzug möchte ich dazu beitragen, dass die Abstimmung nun durchgeführt werden kann. Persönlich werde ich der Initiative zustimmen, als ehemaliger Dürrenästeler, der den Bau der Kirche erlebt hat, verstehe ich nicht, dass man ausgerechnet von der Stadtkirche aus einer anderen Kirche das Existenzrecht abspricht. Wie auch immer die Abstimmung ausgeht, muss ein demokratischer und breit abgestützter Prozess eingeleitet werden, wie die Kirche künftig genutzt werden kann, sei es im Verwaltungsvermögen oder im Finanzvermögen. Damit der Friede in der Kirchgemeinde wieder hergestellt wird, müssen die Exponenten endlich aufeinander zugehen.

Die beiden Präsidenten der Gesamtkirchgemeinde Thun und des Kirchgemeinderats Thun-Stadt haben mir im Gespräch zugesichert, dass sie sich für einen korrekten Ablauf der Abstimmung einsetzen wollen. Ich vertraue ihnen und wünsche mir, dass die Abstimmung nun durchgeführt werden kann und dass das Resultat von allen Seiten dann auch akzeptiert wird.
Willy Bühler, Präsident KKR Gesamtkirchgemeinde Thun

Willy Bühler hat mir als KKR-Präsident der Gesamtkirchgemeinde Thun zugesichert, dass er sich für eine korrekte Durchführung der Ausmittlung einsetzen wird. Ich habe ihm gegenüber die Erwartung ausgedrückt, dass nach der Abstimmung - wie immer sie ausgeht  - ein offener Prozess zur weiteren Nutzung der Kirche durchgeführt wird. Ich verstehe durchaus, dass die Gesamtkirchgemeinde die Verantwortung für die Finanzen trägt, und es ist positiv, dass man dort nicht einfach ins finanzielle Chaos reiten will. Doch hat man zu wenig berücksichtigt, dass die Schliessung einer Kirche emotional sehr heikel ist. Ich bin im Dürrenast aufgewachsen und habe den Bau der Johanneskirche miterlebt. Der Dürrenast war das Quartier der einfachen Leute, Arbeiter, Genossenschaftswohnungen etc. Da darf nicht ausgerechnet von Exponenten der Stadtkirche die Schliessung dieser wichtigen Kirche vorangetrieben werden. Ich verstehe nicht, warum man nicht bereits vor dem Entwidmungsentscheid zumindest den Prozess zur Umnutzung aufgegleist hat. Natürlich kann man vorher keine Verträge oder verbindlichen Zusagen machen, bzw. solche stehen unter dem Vorbehalt des Volksentscheids. Willy Bühler macht geltend, er habe verschiedentlich Gespräche mit Institutionen gesucht, doch diese lehnten alle ab, sich ins Gespräch einzulassen, bevor der Entscheid getroffen sei. Da ich Willy Bühler von verschiedenen Funktionen her kenne, traue ich ihm zu, dass er nach der Abstimmung mithilft, eine gute Lösung zu finden. Es ist schade, dass er hier verheizt wird, denn eigentlich ist er der richtige Präsident. Das heisst: Ich teile die Ansicht des Vereins Pro Joki nicht, dass Köpfe rollen müssen  - sofern die Behörden wieder zur Sachlichkeit zurückkehren.
Heinz Leuenberger, Präsident der Kirchgemeinde Thun-Stadt

Ich zähle Heinz eigentlich zu meinem erweiterten Freundeskreis und ich schätze ihn sehr. Er hat mich überzeugt, die Beschwerde zurückzuziehen. Was ich nicht verstehe ist sein emotionales Engagement in dieser Sache- An der offiziellen Informationsveranstaltung hat er sich derart im Ton vergriffen, dass ich mich seither offiziell für die Initiative einsetze. Eigentlich müsste er es besser wissen: In den 70-er-Jahren wurde er in einer emotionalen Kampfwahl als Pfarrer von Strättligen gewählt, und es müsste ihm bekannt sein, dass wir Dürrenästler sehr sensibel sind auf die Ueberheblichkeit der Stadtkirchen-Leute, die schon damals ein Thema war. Gerade aus der SP vernehme ich viel Unmut, denn der Dürrenast war das Quartier der Arbeiter und ärmeren Schichten; sie haben kein Verständnis, dass man ihnen nun die Kirche, für die sie sich eingesetzt haben, einfach schliessen will. Natürlich gibt es sachliche Gründe für den Schliessungsentscheid. Doch ist es wirklich die Aufgabe der Exponenten der (nota bene: neu renovierten) Stadtkirche, den Strättligern die Leviten zu lesen? Wie will man so zu einer   - von mir befürworteten  - Fusion der Kirchgemeinden kommen? Ich befürchte, dass da auf Jahrzehnte hinaus wieder Geschirr verschlagen wurde. Ich hoffe sehr, dass Heinz Leuenberger, der als früheres Exekutivmitglied der Stadt Thun eigentlich "für alle" da war, über seinen Schatten springen kann und das Gespräch mit Andersdenkenden suchen wird. Wenn nicht vor, so doch nach der Abstimmung.
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