Flüchtlingselend und SVP - nicht zum Lachen! - Genna Website 2018

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Da vergeht einem das Lachen.....  

Flüchtlingselend ins Lächerliche gezogen - ungeniessbarer Wahlkampf der SVP

Ich bin nicht der Ansicht, dass eine unbegrenzte Immigration sinnvoll und verkraftbar ist. Insofern gehöre ich in der SP wohl zum "rechten" Flügel, der sich für pragmatische Lösungen ausspricht. Aus der Sicht der Betroffenen ist es zwar legitim, sich für ein "besseres Leben" in ein anderes Land zu begeben; die Schweizer haben im 19. Jahrhundert genau dies auch getan. Dennoch kann nicht ganz Afrika nach Europa umgesiedelt werden, und die Kriege im Nahen und Mittleren Osten müssen rasch beendet und die Verbrecher, welche sie angezettelt haben, vor Gericht gestellt werden (vgl. auch die Aussagen von Carla del Ponte). Mit einer "Willkommenskultur" in Deutschland (und in der Schweiz) haben wir kein einziges Problem gelöst, sondern weitere geschaffen. 
Dennoch ist diese "Willkommenskultur" richtig, wenn damit ausgedrückt wird, dass den Menschen mit Achtung und Anstand begegnet wird. Dies gilt für "Flüchtlnge" im Sinne der Genfer Konvention genau so wie für Menschen, die aus anderen Motiven, die Reise auf sich genommen haben. Was sich jedoch gewisse politische Exponenten einer schweizerischen Bundesratspartei leisten, geht aber auf keine Kuhhaut! Wer angesichts der menschlichen Tragödien im Mittelmeer noch immer nicht begriffen hat, dass hier Menschen in höchster existentieller Not sind, dem mangelt es definitiv an Menschlickeit und Empathiefähigkeit. Diesbezüglich hat sich vor allem der SVP-Vordenker Mörgeli in Szene gesetzt: Am gleichen Tag, da 71 Menschen in einem Lastwagen elendiglich krepieren, veröffentlicht er einen Facebook-Eintrag, in welchem er sich über die Einwanderung der "Fachkräfte" in einem überfüllten Schiff lustig macht. Bei solch menschenverachtenden Haltungen hört für mich definitiv jedes Verständnis auf. Erstaunlich ist aber, dass kein einziger SVP-Politiker sich von diesem Mist distanziert hat und dass alle kuschen, weil halt der rechtsextreme Flügel mit viel viel viel Geld gesegnet ist. Schweigen ist Mittäterschaft, das sollte man auch 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch wissen! Wo waren die SVP-Notablen? Warum haben sie sich nicht von diesen menschenverachtenden Aeusserungen distanziert?

Für mich ist klar: ich will keine Politiker, die nicht die geringstse Empathie gegenüber Mitmenschen haben. Von den demokratischen Parteien (und da meine ich nun eben auch alle von links bis rechts) erwarte ich, dass sie endlich Klartext reden. Man kann nicht immer nur von der humanitären Tradition der Schweiz sprechen - um diese humanitäre Tradition im Alltag zu verhöhnen. Es braucht einen Wertediskurs unter den Parteien, die sich für bundesratsfähig halten. Wer Menschenrechte abschaffen will, wer sich über ertrinkende Flüchtlinge lustig macht, der gehört definitiv geächtet und aus der politischen Mitverantwortung ausgeschlossen.

Wie eingangs erwähnt: ich bin nicht der Ansicht, dass wir alle Leute auf der Flucht vor Kriegen und vor wirtschaftlicher Not in Europa aufnehmen können. In einer Zeit des Sterbens sind wir aber zumindest aufgefordert, Mitgefühl und Trauer zu zeigen und uns zusammenzuraufen, um gemeinsam Lösungen des Problems zu suchen. Ich wiederhole mich: Es gehört zum minimalsten Standard eines sich christlich nennenden Landes, dass man in einer Zeit, da rundherum Menschen unsinnigerweise sterben, zumindest Mitgefühl und Mitmenschlichkeit zeigt. Erst dann kann man darüber reden, wie die Völkerwanderung zu stoppen ist und mit welchen Mitteln den Menschen (z.B. auch vor Ort) geholfen werden kann.

4.9.2015/GEA
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